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Synthesis of Forum 9
Monday 4 October 2010
by Raymond Morel
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Synthèse en français, dann Synthesis auf Deutsch

Thème 9 :

« Des théories sur l’apprentissage aux acquisitions systématiques de connaissances »

Modératrice : Lydia Evdoxiadi Verniory

Dans ce forum, on a abordé le sujet du Life Longlearning LLL pour échanger, apprendre, synthétiser et explorer dans les délais une question importante.

Peut-on continuer d’apprendre ? Est-ce que le LLL est utile ?

On a partagé certaines tâches, on a évalué, on a ajouté et exprimé aussi nos inquiétudes, et à travers ce dialogue on a réussit de mettre cette question en perspective.

Les participant(e)s ont transmit leurs connaissance et expériences. Parmi les points forts je vous expose les suivants:

1. Le LLL est possible et fort utile

2. C’est une attitude, une culture et une habitude à adopter

3. Il y a plusieurs acteurs qui peuvent et doivent le faciliter

Thema 9 :

« Vom lerntheoretischen zum systematischen Wissenserwerb »

Moderator : Christian H. Roth

Sie sind alle eingeladen an diesem Text mitzuarbeiten. Ich habe versucht die Ergebnisse unserer Diskussion in folgendem Text zusammenzufassen. Ergänzungen? und Veränderungen? ausdrücklich erwünscht!

 

Thema dieses Forums war „Vom lerntheoretischen zum systematischen Wissenserwerb“. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand in diesem Zusammenhang Begriff, Konzipierung und Umsetzung des Lebenslangen Lernens. In der Diskussion um Verständnis? und Verdeutlichung des Lebenslangen Lernen zeigte sich, dass es viele Unklarheiten bezüglich der begrifflichen Definition gibt. Ein Aspekt sind die Schwierigkeiten der Übersetzungen in verschiedene Sprachen und die kulturell unterschiedlichen Assoziationen zu bestimmten Begriffen. Ein weiterer Aspekt ist, dass unterschiedliche Begriffe synonym verwendet werden. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Vorstellungen davon, was unter lebenslangem Lernen oder ähnlichen Begriffen verstanden wird. Die Definitionen veränderten sich im Laufe der Entwicklung von Konzepten und sind von dahinterstehenden Interessen abhängig.

 

Frau Büttner machte darauf aufmerksam, dass das Bundesamt für Statistik BFS Lenbenslanges Lernen im Dokument "Lebenslanges Lernen und Weiterbildung - Bestandesaufnahme der internationalen Indikatoren und ausgewählte Resultate" von 2006 wie folgt beschreibt: "Die berücksichtigten Lernaktivitäten? gehen von formaler Bildung und Ausbildung im regulären Bildungswesen über institutionalisierte Formen der nicht-formalen Bildung wie Weiterbildungskurse, Seminarien und Kongresse zu informellen Lernaktivitäten? wie selbständiges Lernen mit Hilfe von Büchern, Computerprogrammen und ähnlichen Aktivitäten?. Immer aber geht es um Aktivitäten?, deren Zweck das Lernen ist."

 

Jedoch würde ich (Christian Roth) Lebenslanges Lernen gerne stärker in den gesellschaftlichen Kontext der Veränderung? von Beruflickeit stellen. Die aktuelle Analyse des Wandels der Arbeitsmärkte? impliziert eine dynamische Definition von Lebenslangen Lernen, die sich auf den fortlaufenden Erwerb aktueller fachlicher und nicht-fachlicher Fertigkeiten und Kompetenzen, auf individuelle Lern- und Leistungsbereitschaft bezieht, da nur solche Erwerbspersonen dauerhaft produktiv und wertschöpfungsfähig sein können, die in der Lage sind, ihre Qualifikationen jeweils neuen Herausforderungen flexibel anzupassen. „Lernen“ rückt damit als Beruf „sui generis“ in den Bereich des (ökonomisch) Möglichen und (gesellschaftlich) Notwendigen. Die entstehende Wissensgesellschaft läßt sich (auch) als „Lerngesellschaft“ akzentuieren: Lernen heißt heute nicht nur „lernen lernen“, sondern auch „Leben lernen". Die Diskussion um "Lebenslanges Lernen" ist eingebettet in tiefgreifende gesellschaftliche Wandlungsprozesse im Zuge des fortschreitenden Globalisierungsprozesses und sich beschleunigenden ökonomischen Strukturwandels. Diskurse über die Wissens- und Informationsgesellschaft verweisen auf den Bedeutungszuwachs von formalen und insbesondere auch informellen Lernen. Erosion von Beruflichkeit und gebrochene Erwerbsbiographien mit denen sich die Menschen in zunehmender Weise konfrontiert sehen verdeutlichen zudem, dass Bildung als ein lebensbegleitender Prozess organisiert sein muss, indem sich der Einzelne seine Beschäftigungsfähigkeit? erhalten kann. Hinsichtlich des Menschenbildes zeigen sich Veränderungen? in Richtung der Aufwertung der Eigenverantwortung für das Lernen und Lernen als sinnstiftentes Element für das eigene Leben.

 

Hanna machte darauf aufmerksam, gut „gerüstet“ seien jene, die sich selber richtig einschätzen, den jeweils künftigen „Lernbedarf“ selber erkennen und die nötigen Massnahmen für das eigene lebenslange Lernen treffen. Dies setze die Fähigkeit und die Bereitschaft zu selbstorgansiertem Lernen voraus. Bildungsinstitutionen sollten uns altersstufengerecht zu einem immer selbständigeren, selbstorganisierten Lernen befähigen (auto-learner im Team oder als Einzelne). Die Voraussetzung dafür, dass wir auch bereit sind, eine Leben lang zu lernen, setze Neugier und Offenheit für Neues voraus, sowie die Fähigkeit und Bereitschaft, kreativ und phantasievoll mit Neuerungen umzugehen. Leichter lerne sich, wer nicht nur einsichtig seit, dass lebenslanges Lernen für das persönliche Fortkommen nötig ist, sondern wer auch Freude am Lernen entwickele. Die neuen Bildungsmedien könnten Lebenslanges Lernen entscheidend fördern, weil Lernprozesse berufsbegleitend, orts- und zeitungebunden in Netzwerken stattfinden könnten, und mit interaktiven, auch spielerischen Elementen (serious games) das Lernen freudvoller gestaltet werden könne

 

Herr Czaputa machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass unter Nutzung spezifischer Strategien und Methoden sich Effektivität? und Nachhaltigkeit des Wissenserwerbs deutlich stärken lasse. Diese sollten sicherlich auch in der Schule erworben und trainiert (u.a. Methodentraining nach Klippert) werden.

 

Was mögliche Auswirkungen angeht, diskutierten wir zunächst die Veränderungen?, denen Bildungseinrichtungen durch den Bedeutungszuwachs von systematischen Wissenserwerb unterworfen sind.

 

Yvonne Büttner verwies darauf, dass die Bildungseinrichtungen flexibel bleiben und schnell aktuelle Inhalte in ihre Lehrpläne? aufnehmen können müssten. Das sei nicht ganz einfach, weil öffentliche Bildungseinrichtungen der "Demokratie" (Gesetze, Kommissionen, Resultaten von Volksabstimmungen, etc.) unterstehen. Demokratische Prozesse brauchten Zeit. Sie könnten mit der Wissensentwicklung nicht Schritt halten. Daraus resultiere für Bildungseinrichtungen eine kaum zu lösende Aufgabe, Vorschriften zu beachten und trotzdem notwendige Veränderungen? vorzunehmen.

 

Hanna ergänzte: Die demokratischen Prozesse, welche das Bildungswesen steuern, brauchten Zeit. Die technologisch getriebene Wissensentwicklung vollziehe sich viel rascher. Aber eigentlich seien es nicht in erster Linie die Strukturen und Prozesse, die sich ändern sollten. Die nötigen Neuerungen müssten zuerst in den Köpfen begriffen werden. Strukturreformen führten meistens nicht zum Ziel, wenn sich nicht zuerst Denkhaltungen und Mentalitäten? verändert hätten. Vermutlich hätten wir im Bildungswesen keinen Reformmangel, sondern im Gegenteil einen Reformstau wegen zu vieler „Baustellen“. Aber wenn in neuen Strukturen „alter Wein“ fliese, ändere sich eben nichts Entscheidendes. Und wir alle fielen immer in alte Denkmuster zurück. Sie beobachte es an ihr selber, immer und immer wieder: „Wir wissen, dass die beschleunigte Entwicklung in allen Lebensbereichen ein lebenslanges Lernen immer wichtiger werden lassen. Wir wissen auch um die Bedeutung informell erworbenen Wissens und Könnens. Trotzdem sind wir meist immer noch sehr „schul- und notengläubig“, stellen vor allem auf Curricula und Studienabschlüsse ab, und dies sowohl auf Seiten der Arbeitgeber wie der Arbeitsuchenden.“

 

Diskutiert wurde ferner die Frage, inwieweit sich „Lehren“ und „Lernen“ durch die Konzeption des „Lebenslangen Lernen“ verändern?

 

Yvonne Büttner verwies darauf, für "Lebenslanges Lernen" brauche es Freunde am Lernen, Freude am Neuen, Neugier - alles was Kleinkinder haben. Die Selbstlernkompetenz müssten gefördert werden. Diese Kompetenz umfasse aus ihrer Sicht: lernen können, lernen wollen und wählen können, was man lernen will.

 

Hanna erläuterte, dass Es bereits Personalverantwortliche gebe, die das, was Kandidatinnen und Kandidaten in den letzten zwei bis drei Jahren neu hinzugelernt hätten, höher gewichten als die vorausgehenden „gesammelten“ Diplome und Abschlusszeugnisse. Künftig würden Kriterien wie die folgenden für eine Anstellung oder einen Karriereschritt wichtiger werden:

  • Welche Lernhaltung weist eine Arbeitskraft auf? Ist sie fähig, ihren künftigen Lernbedarf selbst zu erkennen und ist sie fähig und willens, sich diesen anzueignen?
  • Ist eine Person in der Lage, die eigenen besonderen Fähigkeiten zu erkennen, optimal zu entwickeln und Tätigkeitsfelder zu finden, wo diese Fähigkeiten voll zum Tragen kommen können?
  • Wie gut gelingt es einer Person, das, was sie besonders gut kann und mit Passion betreibt, zum „Beruf“ zu machen oder als Stärke? in einer beruflichen Situation zu nutzen?

Wir könnten nur dort optimal und zum Nutzen des gesamten Umfeldes wirken und ständig à-jour bleiben (in der Arbeit, im Privatleben, als Staatsbürgerinnen und Bürger), wo wir unsere Persönlichkeit, unsere Interessen, unsere Passion für eine Sache voll entfalten können. Disziplin, Fleiss? Das alles brauche es, aber es genüge nicht für die Motivation, sein Bestes geben zu wollen.

 

Ein letzter zu erörternder Sachverhalt, zielte auf die Frage ab, Welche Chancen und Risiken sich mit der Konzeption "Lebenslanges Lernen" für den Einzelnen, die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Politik verbinden.

 

Hanna dazu: Lebenslanges Lernen führe zu einer verstärkten Orientierung auf das im Alltag nötige Wissen und praktische Können. Fachliche, soziale und emotionale Kompetenzen würden viel stärker „verzahnt“. Darin lägen grosse Chancen für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, wie sie schon Pestalozzi gefordert habe. Die Schwierigkeiten und Gefahren lägen in der praktischen Umsetzung. Eine wünschbare verstärkte Berufsorientierung solle nicht dazu führen, dass nur noch direkt verwertbares Wissen und Können als nutzbringend anerkannt werd. Die Freude am „reinen“ Erkenntnisgewinn könne sehr bereichernd sein und entscheidend zur Lebensqualität? beitragen.

 

Die Umsetzung Lebenslangen Lernens als ganzheitliche Strategie bedarf einer Reihe von Massnahmen. Als Ausgangspunkt der Diskussion benannte ich einige Punkte die im Kontext der Debatte innerhalb der Europäischen? Union seit Jahren diskutiert werden:

  • Aufbau einer integrativen Gesellschaft, die allen Menschen gleiche Zugangschancen zu hochwertigem lebenslangem Lernen bietet und in der sich Bildungs- und Berufsbildungsangebote in erster Linie an den Bedürfnissen und Wünschen der Einzelnen ausrichten.
  • Anpassung der Vermittlungsarten von Bildung und Berufsbildung und der Organisation des Erwerbslebens, damit Menschen während ihres gesamten Lebens am Lernen teilhaben und selbst planen können, wie sie Lernen, Arbeiten und Familienleben verbinden.
  • Gewährleistung? eines umfassenden und ständigen Zugangs zum Lernen, damit Qualifikationen erworben und aktualisiert werden können, die für eine nachhaltige Teilhabe an der Wissensgesellschaft erforderlich sind.
  • Erreichung insgesamt höherer Bildungs- und Qualifikationsniveaus in allen Bereichen, um ein hochwertiges Bildungs- und Berufsbildungsangebot zu sichern und gleichzeitig zu gewährleisten, dass Kenntnisse und Fähigkeiten den sich wandelnden Anforderungen von Arbeitsplätzen?, Tätigkeiten, Arbeitsorganisation und -verfahren entsprechen.
  • Deutliche Erhöhung der Investitionen in Humanressourcen, um das Humankapital optimal zu nutzen, 
  • Entwicklung effektiver Lehr- und Lernmethoden und -kontexte für lebenslanges und lebensumspannendes Lernen.
  • Deutliche Verbesserung der Methoden zur Bewertung von Lernbeteiligung und Lernerfolg, vor allem von nicht-formalem und informellem Lernen.
  • Gewährleistung? eines besseren Zugangs zu hochwertigen Informations- und Beratungsangeboten über Lernmöglichkeiten während des gesamten Lebens für alle;
  • Schaffung von Möglichkeiten für lebenslanges Lernen in unmittelbarer Nähe (am Wohnort) der Lernenden und ggf. Nutzung IKT-basierter Techniken.

Hanna machte in ihrem Beitrag deutlich, dass die Schwierigkeiten in der konkreten Umsetzung lägen. Wer sind da die verantwortlichen Akteure?

 

Lernende: Sie müssten fähig und willens zu Lebenslangem Lernen sein. Dies werde erleichtert, je mehr die Lerninhalte den Bedürfnissen der Lernenden entsprechen und je mehr der Aufwand sicht lohne, weil damit gesetzte persönliche Ziele erreicht werden könnten (persönliche Entwicklung, grössere soziale Anerkennung, beruflicher Aufstieg etc.). Wenn diese wichtigste Voraussetzung gegeben seien, stellten sich Fragen der Organisation und des Zeitmanagements. Wir sind heute alle im Stress, schon nur Berufs- und Familienleben zusammen zu bringen. Dann sollten wir uns auch noch als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger und als Mitglieder zahlreicher sozialer Netze auch ausserhalb der eigenen Familie engagieren. Dies sei für viele nur noch in Phasen unterschiedlicher Ausrichtung des Engagements möglich, nicht mehr gleichzeitig. Frauen mit Kindern könnten ein Liedchen davon singen.

 

Arbeitgeber: Zumindest ein Teil der berufsbezogenen ständigen Weiterbildung sollte innerhalb der bezahlten Arbeitszeit stattfinden können. Denkbar wären vertragliche Regelungen zwischen Arbeitgeber und Lernendem über Inhalte, Arbeitszeit und Kostenregelung sowie Betriebstreue nach Abschluss von Lernsequenzen. Denkbar sei aber auch ein System mit Weiterbildungsgutscheinen, die allen abgegeben werden und nach Bedarf einzulösen wären.

 

Lernangebot (v.a. auch elektronisches Lernangebot): Gefordert seien die hierfür verantwortlichen Behörden, öffentliche und private Bildungsinstitutionen, Berufsverbände?, Verlage. Der Markt funktioniere für die traditionellen Medien (Lehrbücher, CD-ROM’s etc.) recht gut. Wie aber stehe es mit dem Angebot qualitativ hochstehender elektronischer Bildungsmedien ( insbesondere jenen, die auf dem Mobile angeboten werden) und ihrer Anerkennung? Hoffentlich könne am SFEM 2010 die "Golden Maus" für eine Handy-Anwendung im Bildungswesen verliehen werden. Letztes Jahr gingen nicht genügend Eingaben ein...

 

Gesetzgebung: In der Schweiz seien Bestrebungen im Gang, mit einem Weiterbildungsgesetz den Rahmen für ein funktionierendes System abzustecken. Aber die Gesetzesmühlen mahlen langsam. Da müssten wir uns noch gedulden. Immerhin sei es wichtig, rechtzeitig Inputs zu geben, wie z.B. am SFEM 2010.

 

Ja, wo anfangen? Das beste Angebot im bestorganisierten Weiterbildungssystem nütze nichts, wenn die Einzelnen nicht lernwillig und –freudig seien. Hanna scheint es erfolgversprechend zu sein, wenn jene, die von der Notwendigkeit des Lebenslangen Lernens überzeugt sind, zu ihrem Arbeitgeber (Personalchef) gehen würden und hartnäckig verhandelten. Zuerst kämen die Innovatorinnen und Innovatoren, dann die early adaptors, dann erst bestünde eine Chance, dass der Funke überspringe und sich die Welt verändere…