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[Forum ICT 21] Exposé de Stefan Arn, Président d'ICTswitzerland
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vendredi 17 août 2007
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Exposé de Stefan Arn, Président d’ICTswitzerland
jeudi 1er février 2007
par auteur FORUM ICT 21
popularité : 8%
Was lange währt, wird endlich gut.

Sehr geehrte Damen und Herren

Im Namen von ICTswitzerland begrüsse ich sie herzlich zum heutigen Forum.

Letzten Dienstag war ich in der Kronenhalle in Zürich zu Gast. Kaum hatte der Kellner die Cüpli gebracht, stand auch schon die Patronesse neben mir. Sie legte mir die Hand auf die Schulter und sagte : "Der Kellner fragt den Gast, wie hat ihnen das Essen geschmeckt ?“ „Habe auch schon besser gegessen“, meint der Gast trocken. Darauf der Kellner : „Aber sicher nicht bei uns." Das danach servierte Zürigeschnätzlete war natürlich hervorragend.

Beim diesem Witz hat mich vor allem eines beeindruckt : Er ist gesalzen mit Selbstironie und zeugt von einem gesunden Selbstvertrauen. Und dieses Selbstvertrauen speist sich, um im Bild zu bleiben, aus einer langen, reichen Tradition. Selbstkritische Töne sind uns in Bezug auf unsere e-Government-Errungenschaften ja auch nicht gerade fremd. Vor allem, wenn es darum geht, uns mit unseren Nachbarn zu messen. Die aktuellen Signale aus Bern, die konjunkturelle Lage, die erfrischenden Aktivitäten innerhalb der Verbandslandschaft und das heutige Forum zeigen zum Glück in eine ganz andere Richtung.
Es herrscht Aufbruchstimmung. Man spürt wieder Pioniergeist und macht Fortschritte. Und es werden Entscheidungen getroffen, wobei sie erfreulicherweise wieder pragmatischer und praxisorientierter sind als auch schon. Das stimmt mich sehr positiv. Die Vorzeichen für einen Innovations-Schub stehen also so gut wie schon lange nicht mehr ; dieses Momentum müssen wir nutzen !

Drei grössere „Treiber“ oder Highlights möchte ich herausheben :

1. Die Strategie des Bundesrats für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz ist im Aufwind.


Dabei sind für mich die folgenden Punkte und Rahmenbedingungen speziell interessant :

  • Der Bundesrat hat letzen Mittwoch die E-Government-Strategie verabschiedet und zwei wichtige personalpolitische Entscheide getroffen. Peter Fischer, - ich gratuliere Ihnen herzlich -, ist der neue Delegierte für die Informatikstrategie des Bundes (mit diesem Nachnamen kann es ja nur gut kommen, gell Markus) und Elisabeth Meyerhans Sarasin wird neue Generalsekretärin des EFD.
  • Bereits im November 2005 hat der Bundesrat die Botschaft und den Gesetzesentwurf über die Harmonisierung amtlicher Personenregister verabschiedet und an das Parlament weitergeleitet.
Mit den Parlamentsbeschlüssen vom Juni 2006 betreffend neuer AHV-Nummer und Registerharmonisierungsgesetz (RHG) wurden die Türen für mehrere, seit Jahren vorbereitete Rationalisierungsschritte im E-Government weit geöffnet, namentlich :

  • für die Volkszählung 2010, die ja als Umsetzungsprojekt P9 „registergestützte Statistik“ bei der ePower-Initiative geführt und vorangetrieben wird. 
  • für den elektronischen Datenaustausch zwischen kommunalen Einwohnerkontrollen.

  • Die pendente Motion bezüglich der digitalen Identität eID wird in der Märzsession behandelt. Dies ist ein weiterer Meilenstein für den Fortschritt der Aktivitäten im e-Government und e-Health. Diesbezüglich wird die von ICTswitzerland unterstützte ePower-Initiative, einen massgeblichen Beitrag leisten.

  • Am 17. Januar dieses Jahres schlug eCH vor, das Open Document Format ODF in die Standard-Sammlung SAGA aufzunehmen. Ein mutiger und richtungsweisender Vorstoss. Leider wurde der Vorschlag am 26. Januar wieder zurückgezogen. Die Spekulation über die Gründe dafür überlasse ich Ihnen.

  • Nichts desto trotz : Ein wichtiger Mosaikstein wird im Frühling von der Post gelegt : Mit IncaMail lanciert die Schweizerische Post über ihr Vertriebsnetz die erste wirklich mächtige Plattform für qualifizierte digitale Signaturen und ermöglicht damit endlich den breiten und rechtlich verbindlichen elektronischen Datenaustausch. Aber wie wir wissen, hat auch dieses Unterfangen einen langen, turbulenten Weg hinter sich. Zum Beispiel ist die elektronische Unterschrift der eigenhändigen Unterschrift schon seit dem 1. Januar 2005, also vor mehr als zwei Jahren, per Gesetz gleichgestellt. Die digitale Bearbeitung und Signierung von Mehrwertsteuerabrechnungen wird wohl diesbezüglich eine der vordringlichsten Projektvorhaben sein. Mit dem Projekt INSIEME rückt dies nun aber doch langsam in Griffnähe.

Nach dieser doch langen Liste von Aktivitäten und Projekten aus dem öffentlichen Bereich, den Verbänden und der Post, möchte ich aber auch besonders erwähnen, dass wir von ICTswitzerland die Informationsgesellschaft Schweiz als strategisches Kernthema gesetzt haben.

2. An der Generalversammlung Anfang Monat wurde die entsprechende Strategie von ICTswitzerland für die nächsten zwei Jahre vernehmlasst.

  • Mit dieser Strategie verfolgen wir gemeinsam das Ziel, als „one voice“ der Branche bei Kernthemen und bei ausgewählten Projekten unser Stimmengewicht einzubringen.
  • Die neu formulierte Strategie beinhaltet zusammengefasst die folgenden Zielsetzungen für 2007/2008 :
1. Wir wollen den Dialog und die Koordination mit unseren Mitglieder-, Branchen- und Dachverbänden verstärken und unsere Relaisfunktion zu Politik, Bildung, Technologie und Wirtschaft gezielt und vermehrt wahrnehmen.
2. Wir wollen bei unseren Mitgliederverbänden und Zielgruppen und an relevanten Kongressen in der Schweiz präsent sein.
3. Wir engagieren uns für das ’Jahr der Informatik 2008’.
  • Dabei fokussieren wir auf die Kernthemen Förderung der ICT-Kompetenz in Erstausbildung/Lifelong Learning und Informationsgesellschaft Schweiz. Zusätzlich unterstützen wir in Ergänzung zur ePower-Initiative die Aktivitäten im Bereich E-Government und E-Democracy.
  • Über ausgewählte Projekte adressieren wir unsere Kernthemen :
Neben diesem Forum, an dem die bundesrätliche Strategie für die Allgemeinheit anschaulich formuliert wird, werden wir zum Beispiel mit einer "Roadmap" Klarheit darüber schaffen, welche unserer Mitgliedsorganisationen sich mit welchen Projekten beschäftigen, damit wir Mehrspurigkeiten aufzeigen können und wenn möglich vermeiden helfen.

Weiter werden wir bis Ende Jahr ein Positionspapier zum Berufsbild des Informatikers in 10 Jahren erarbeiten. Die Maturitätsverordnung sieht zum Beispiel vor, dass nur noch die Hälfte der Maturanden in Mathematik, Physik und Chemie geprüft werden !
Und die Maturitätsverordnung von Zürich und einigen weiteren Kantonen legt fest, dass die ersten Jahrgänge nur noch Sammelnoten in Naturwissenschaften, Chemie, Mathematik, Geographie bekommen.
So sägen wir uns den Ast ab, auf dem wir sitzen !

Wenn wir so weiter machen, werden unsere technischen Hochschulen in Zukunft noch viel mehr auf ausländische Studenten angewiesen sein.
Die Hochschulen dürfen bei der Lehre keinen Abstrich machen, denn hier wird gelehrt, wie man in Abstraktionsräumen denkt.

Mit dem Positionspapier versuchen wir aber auch, die Ausbildung von ICT-Fachkräften besser auf die Bedürfnisse der „Konsumenten“, also zum Beispiel der Schweizer Grossfirmen abzustimmen. Es geht hier vor allem darum, im sich verschärfenden „Fight for Talents“ geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen.
 
 
3. Drittens und zum Schluss : Die konjunkturellen Aussichten für unsere Branche reichen von soso lala bis sehr rosig.

  • Spezialisierte IT-Firmen finden hierzulande eine ganze Reihe von anspruchsvollen und attraktiven Absatzmärkten. Speziell in Branchen mit strengen gesetzlichen und regulatorischen Auflagen sind Lösungen gefragt, die sowohl profundes Fachwissen als auch ausgereiftes Business- und Rechts-Know-how voraussetzen. Dazu kommt, dass vor allem die „Greater Zurich Area“ als IT-Produktions-, Ausbildungs- und Forschungsplatz boomt.
Vor allem im letzten Jahr hat sie sich zur Topdestination im globalisierten Wettbewerb um Aufträge und Fachkräfte emporgearbeitet.
  • Etwas anders sieht es für die Telekom-Branche aus. Hier werden die Konvergenz der Medien und die Marktsättigung weiter ihren Tribut fordern.
Die dominanten Stichworte sind dabei Globalisierter Wettbewerb und Preisdruck respektive Preis-Erosion. 
  • Auf der anderen Seite bringt eine nachhaltige Gestaltung und Sicherung des Wettbewerbsfaktors „Invented and Made in Switzerland“ zwangsläufig Veränderungen mit sich : Wir müssen unsere Pläne, Projekte, Geschäftsprozesse, Ziele und unser Selbstverständnis in kurzen Abständen selbstkritisch hinterfragen und uns immer wieder ganz bewusst und teilweise fundamental neu orientieren.

Und genau in diesem Sinne spreche ich meinen Dank an alle Anwesenden aus, die an dieser spannenden Entwicklung teilhaben und mit ihrem aktiven Beitrag dafür sorgen, dass die Strategie des Bundesrats für eine Informationsgesellschaft in der Schweiz in einer allgemein verständlichen Form zugänglich gemacht wird und somit eine schnellere Adaption möglich wird.

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit und guten Appetit.

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